Von Porto nach Santiago
und weiter bis an das Ende der Welt

Pilgertour 2009
auf dem Caminos Português und Finisterre

Spanienkarte - Tour 2009

Caminos Português und Finisterre - Pilgertour 2009

Einführung

Im Jahre 2007 hatten meine Frau Heidi und ich mit unserer Pilgertour von Sevilla nach Salamanca das Thema „Via de la Plata“ abgeschlossen (von Salamanca nach Santiago waren wir bereits 1999 mit Dr. Gertz, Otto Uhlen und Luise Busch gepilgert). Die Pilgertour 2007 war mit 530 km, verteilt auf nur 19 Etappen unsere längste und Kraft raubendste gewesen. Eigentlich hätten wir etwas Abstand gebraucht, um an neue Herausforderungen zu denken. Doch noch im gleichen Jahr stieß ich auf das Outdoor-Handbuch Nr. 185 mit einer Beschreibung des Caminho Português. Wir waren gleich Feuer und Flamme für diesen Weg. Nach Portugal zu reisen hatten meine Frau und ich uns schon immer gewünscht. Schon die Geschichte des Caminho Português fesselte uns. Erste Wurzeln der Geschichte des Weges gehen bereits auf vorchristliche Zeit zurück. Ähnlich wie bei der Via de la Plata und dem Camino Frances verläuft die Streckenführung nicht selten auf den historischen Routen alter Römerstraßen, die allerdings abgesehen von einigen heute noch sichtbaren Meilensteinen am Wege kaum noch erkennbar sind. Hier nimmt besonders die unter Augustus im 1. Jh. unserer Zeitrechnung gebaute Via Romana XIX eine maßgebliche Rolle ein. Mit Beginn der Pilgerreisen ans Grab des heiligen Jacobus im 10. Jh. wurden die Wege schon früh als Pilgerwege genutzt. Doch erst mit Erreichen der Unabhängigkeit Portugals erlangte die Pilgerreise nach Santiago gegen Mitte des 12. Jh. zunehmend an Bedeutung. Seither pilgerten Gläubige aus allen Teilen des Landes nach Santiago. Sie folgten hierbei auch dem Beispiel von Heiligen, Königen, Adeligen und der hohen Geistlichkeit, wie z.B. Emanuel dem Glücklichen und der heiligen Königin Isabella von Portugal. Durch die Dynamik der Jacobusverehrung entstanden entlang des Weges zahlreiche Brücken, Herbergen und Kirchen, in denen die bekannten Pilgersymbole noch heute von der Pilgertradition zeugen. Nach einer Zeit der Ruhe erlebte die Pilgertradition seit dem heiligen Jahr 1999 in Portugal einen deutlichen Aufschwung. Bis zum heiligen Jahr 2004 wuchs die Zahl der Pilger auf 16.000 im Jahr an, mehr als auf dem Camino Costa/Norte und der Via de la Plata.

Ab Porto, von wo heute die bedeutendste Zahl von Pilgern startet, nahmen Heidi und ich den Weg in Angriff. Ab hier erlebten wir den Camino als absolut sicher und gut markiert. Wir verliefen uns dennoch gelegentlich mal, dann hatten wir aber nicht aufgepasst bzw. geträumt oder Hindernisse wie Autos oder Bauzäune hatten die Markierung verdeckt. In diesen Situationen verhalf die Wegbeschreibung des Outdoor-Handbuches, den Irrtum zu erkennen und den rechten Weg zu finden. Aber auch Einheimische sorgten dafür, dass wir nicht vom Camino ab kamen. Die Leute am Weg zeigte sich überhaupt als ausgesprochen freundlich, ob sie nun unseren Gruß erwiderten, Früchte des Garten schenkten oder einen Stempel in unseren Pilgerausweis drückten. Unterkünfte gab es genug, hier ließen wir uns vom Autor des Pilgerbuches leiten. Bevor es jedoch so weit war, beschäftigten wir uns mit dem Land Portugal: Mit Geschichte, Land, Leuten, Geografie, Kultur, Essen und Trinken. Mit Hilfe der Wegbeschreibung entwarf ich eine grobe Planung, wie Heidi und ich unsere Pilgertour strukturieren wollten. Viel Zeit und Gelegenheit zur Vorbereitung ergab sich für uns im Übrigen nicht. Drei Hochzeiten, diverse Umzüge und ein Todesfall ließen uns dazu wenig Raum. Außerdem zeichnete sich ab, dass Heidi und ich unsere Pilgertour als frischgebackene Großeltern antreten würden. Am 16.06.2009 ging unser Flieger von Düsseldorf über Palma de Mallorca nach Porto. Daheim war alles in Ordnung, insbesondere mit unserem Enkel. Wir selbst waren versehen mit dem Pilgersegen von Kurt-Peter Gertz und dem von Meinhard Trennhaus gesungenen „Dum Pater familias“. Unsere Pilgertour verlief im Wesentlichen ohne größere Schwierigkeiten, Näheres ergibt sich aus meinem Pilgerbericht, den ich Interessierten gerne als Datei zusende. Das Besondere in Portugal waren im Prinzip die gelegentlich blau gekachelten Kirchen. Diese Art des Schmuckes nennt man „Azulejos“. Diese Besonderheit erlebten wir hauptsächlich im Einzugsbereich von Porto selbst. Portugal erlebten Heidi und ich als wunderschönes, grünes und fruchtbares Land mit zahlreichen Trinkbrunnen am Wege. Hier zu pilgern war traumhaft. Dies hielt unseren Heiligen allerdings nicht davon ab, uns mindesten einmal am Tag eine Härteprüfung aufzuerlegen.

So etwas gehört zum Pilgern erfahrungsgemäß einfach mit dazu. Bei strahlender Sonne in Santiago anzukommen, wie auch unsere zwei Nächte im Hostal „Nebraska“ mit Blick auf die Kathedrale, empfanden wir absolut als Geschenk unseres Heiligen. Dies gilt auch für unser Ankommen beim Km-Stein 0,00 am Kap Finisterre am frühen Vormittag ohne Pilger-/Touristenrummel. Die Gesamtheit unserer Erlebnisse und Begegnungen können natürlich hier nicht wiedergegeben werden. Ich habe Tagebuch geführt. Daraus werde ich in meinem o.g. Pilgerbericht vieles der Nachwelt überliefern. Spirituell ließen wir uns während unserer Pilgerzeit aus der „Kleinen Pilgerbibel“ von Anselm Grün inspirieren: „Wir müssen beim Gehen nicht unbedingt beten, um die spirituelle Erfahrung des Pilgerns zu machen. Das Gehen selbst ist schon Gebet.“

Beschreibung der Pilgertour

Porto - Santiago - Finisterre

Zeitraum der Pilgertour: 17.06.2009 – 30.06.2009
Streckenname: Caminos Português und Finisterre
Gesamtanzahl der Etappen: 14 Stück
Gesamtlänge der Strecke: 340 km

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1. Etappe Porto - Campos Verdes

Datum: 17. Juni 2009
Länge der Etappe: 19 km

Zwischenstationen: Maja

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Die Etappe verLängert sich um 5 km durch den Abstecher zum Kloster Leca do Balio (2 km) und den Weg zum Hotel und zurück (3 km). Es ist eine überwiegende Stadtetappe, jedoch nicht ohne Reiz (Kirchen, Menschen, Märkte). Auch etwas Industrie sollte der Pilger aushalten können. Die Zeit in Campos Verdes sollte man nutzen, sich mental in das Pilgerleben (wieder) einzulassen.

2. Etappe Campos Verdes - Rates

Datum: 18. Juni 2009
Länge der Etappe: 21 km

Zwischenstationen: Vilarinho, Arcos

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In schöner Landschaft führte der Camino einige Zeit an einer befahrenen Landstraße entlang. Sehenswert die Pilgerbrücke Ponte de Arcos und die Kirche von Arcos mit Azulejos-Zierde. Bemerkenswert der zweifarbige Pilgerstempel im Supermarkt neben! der Pilgerherberge.

3. Etappe Rates - Barcelos

Datum: 19. Juni 2009
Länge der Etappe: 16 km

Zwischenstationen: Pereira

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Landschaftlich reizvoller Abschnitt. Beeindruckend die Ankunft in Barcelos mit dem Blick über die romanische Brücke auf die Festung mit der Kirche „Matriz“. Barcelos hat kulturell einiges zu bieten. Berühmt der Hahn von Barcelos, der auch als Wahrzeichen für gesamt Portugal gilt.

4. Etappe Barcelos - Ponte de Lima

Datum: 20. Juni 2009
Länge der Etappe: 33 km

Zwischenstationen: Bulgaes, Campo Novo

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Traumhafte Landschaft mit gelegentlich schwieriger Wegbeschaffenheit. Ponte de Lima hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die Römerbrücke bei Sonnenaufgang bot einen erhebenden Eindruck.

5. Etappe Ponte de Lima - Valenca

Datum: 21. Juni 2009
Länge der Etappe: 33 km

Zwischenstationen: Rubiáes

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Landschaftlich beeindruckende Strecke. Allerdings gab es auf der Etappe eine Steigung mit ordentlichem Schwierigkeitsgrad zu überwinden. Sehenswert die Altstadt von Valenca mit der Festungsanlage und den Blick auf den Rio Minho, dem Grenzfluss zu Spanien.

6. Etappe Valenca - O Porriño

Datum: 22. Juni 2009
Länge der Etappe: 20 km

Zwischenstationen: Tui, Orbenlle

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Durch die Festungsanlage geht es aus Valenca hinaus über eine eigenwillige Brücke in das spanische Tui. Die Grenzbrücke ist wirklich „der Hammer“. Tolle Blicke über den Fluss. Nach Tui erst schöne Landschaft, dann erreicht man nach einem Industriegebiet den nächsten Etappenort.

7. Etappe O Porriño - Pontevedra

Datum: 23. Juni 2009
Länge der Etappe: 33 km

Zwischenstationen: Mos, Redondela, Pontesampaio

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Der Camino nimmt abwechselnd Straße und Landschaft. Grandios der Blick auf die Bucht von Vigo und romantisch die Brücke in Pontesampaio. Pontevedra ist eine bedeutende Stadt mit altem Stadtkern und sonstigen Sehenswürdigkeiten.

8. Etappe Pontevedra - Caldas de Reis

Datum: 24. Juni 2009
Länge der Etappe: 22 km

Zwischenstationen: Portela, Cruceiro

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Landschaftlich reizvolle Strecke, die auch mal als Bachbett herhalten musste. Zahlreiche Jacobusdarstellungen waren zu sehen. Die Besonderheit an Caldas de Reis waren die heißen Termal-Quellen.

9.Etappe Caldas de Reis - Padrón

Datum: 25. Juni 2009
Länge der Etappe: 19 km

Zwischenstationen: O Pino, Pontecesures

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Schöne Gegend, zum Teil etwas wellig. Der Km-Punkt 30 wird passiert. Herrlicher Blick auf den Río Ulla. Padrón ist ein besonders schöner Ort, auch wegen der leckeren Pimientes (kleine gebratene grüne Minipaprikas).

10. Etappe Padron - Santiago des Copostela

Datum: 26. Juni 2009
Länge der Etappe: 23 km

Zwischenstationen: Teo, O Milladoiro

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Landschaftlich schöne Gegend mit kurzer Straßenpassage. Absolut beeindruckend der Ausblick aus der Höhe über Santiago mit den drei Türmen der Kathedrale, Entfernung ca. 5 km. Die Ankunft in Santiago ist stets ein ganz spezielles Erlebnis.

11. Etappe Santiago - Negreira

Datum: 27. Juni 2009
Länge der Etappe: 22 km

Zwischenstationen: Ponte Maceira, Maroñas

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Aus Santiago hinaus zu pilgern ist etwas eigentümlich. Der Wegverlauf hatte seine Tücken, aber auch seinen landschaftlichen Reiz. Negreira verfügt über einige Sehenswürdigkeiten.

12. Etappe Negreira - Picota

Datum: 28. Juni 2009
Länge der Etappe: 36 km

Zwischenstationen: A Pena, Cornado

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Schwierige Wegstrecke am Beginn der Etappe, wellig und geröllig. Später dann kleine Landstraßen mit Blick auf einen tollen Stausee bei Lago.

13. Etappe Picota - Finisterre

Datum: 29. Juni 2009
Länge der Etappe: 38 km

Zwischenstationen: Olveiroa, Cée/Corcubion

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Die ersten Kilometer gingen wir entlang der Straße. Dann im Gelände hatten wir tolle Ausblicke auf den Stausee des Flusses Xallas und ins Land. Der spätere Abstieg nach Cée war absolut grenzwertig, obwohl begleitet von herrlichem Blick aufs Meer. Das letzte Stück gingen wir auf der Uferpromenade angesichts Finisterres – unbeschreiblich.

14. Etappe Finisterre - Kap Finisterre

Datum: 29. Juni 2009
Länge der Etappe: 7 km

Zwischenstationen: -

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Es geht hinter Finisterre die Küstenstraße entlang. Wundervoller Blick aufs Meer und später auf den Leuchtturm.